„Kunde will nicht sieben Apps“: Europa braucht eine Super App

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Im Rahmen des OMR-Festivals in Hamburg fand heuer erstmals die Finance Forward Konferenz statt. Mit dabei: Von Fintechs über Insuretechs bis zu Neo- und Traditions-Banken. Kurzum alles, was in der Welt der modernen Finanzbranche Rang und Namen hat. Eines der großen Themen war, wie erwartet, die Financial Super App. Gibt es sie bereits? Was macht sie aus? Wie muss sie aussehen und wie funktionieren? Und nicht zu vergessen: Wer kann die europäische Financial Super App entwickeln? Es gibt ein Ziel, aber unterschiedliche Herangehensweisen.

Der Weg zu Europas Super App

Betrachtet man die europäischen Anwärter auf eine Super App, erkennt man das Thema Finanzen im Fokus. Unternehmen wie Klarna, Paypal oder Revolut sind anderen Fintechs möglicherweise bereits einen Schritt voraus. Jetzt schon von einer europäischen (Financial) Super App zu sprechen, wäre aber noch zu früh. Um zum Ziel zu gelangen, geht jedes Unternehmen einen eigenen Weg. Das schwedische Fintech Klarna vereint bereits Shopping, Girokonto und Bezahlmethode in einer App. Und auch das britische Fintech Revolut möchte sich von der erfolgreichen Smartphone-Bank über mehr Lifestyle-Angebote zur Super App weiterentwickeln. Was eine solche ausmacht, erklärte Revolut-CEO Nik Storonsky bei der Finance Forward Konferenz: „Eine Super App ist eine App, die den Usern erlaubt, alles zu machen, was sie wollen: Investieren, Geld leihen… alle Finanzdienstleistungen müssen in einer App verfügbar sein.“ Dem schließt sich Kristina Walcker-Mayer, CEO der Neobank Nuri, an: „Der Kunde will eine App für Banking und Investment – nicht sieben Apps für alle Use-Cases.“ Das Ziel ist also klar: Ein Ort, an dem die User*innen alles finden, was sie brauchen, mit tollen Features on-top. Bleibt noch eine Frage:

Wie viel Features sind wirklich super?

Anstatt mehrerer Single-Service-Apps sollen ganze Ökosysteme in einer Anwendung entstehen, die genau auf die Bedürfnisse der User*innen abgestimmt sind. Am Beispiel der chinesischen App WeChat ist zu sehen, dass der Umfang der Funktionen innerhalb einer Super App einem Fass ohne Boden gleicht. Was bei WeChat als Instant-Messenger begann, ist mittlerweile eine Universalanwendung, mit der die Nutzer*innen bezahlen, Taxis ordern, Essen bestellen, Hotels buchen und vieles mehr können. Doch braucht der User wirklich all diese Features an einem Ort vereint? In Bezug auf die Usability ist diese Frage eine Gratwanderung. Denn an und für sich ist es eine Erleichterung für Nutzer*innen, wenn möglichst viele Features in einer App liegen. Andererseits kann ein Überfluss an Features auch schnell überfordern. Wo liegt also die goldene Mitte?

User Experience gewinnt

Im besten Fall gibt es in der App möglichst viele Features, die so ineinandergreifen, dass die User*innen nicht merken, dass es sich eigentlich um mehrere unterschiedliche Anwendungen handelt. Das wirkt sich im weiteren Schritt positiv auf die User Experience aus. Denn öffnen User*innen die App und können mehrere Dinge in einem Handlungsschritt erledigen, ist die Anwendung wesentlich effizienter, als müssten einzelne Apps aufgerufen werden. Stehen Kund*innen beispielsweise an der Kasse und können in einem Vorgang und innerhalb einer App ihre Kundenkarte vorlegen, Bonuspunkte sammeln und einlösen sowie den Einkauf auch bezahlen, wird der Kaufvorgang beschleunigt und vereinfacht. Das fördert die User Experience.

Es geht also darum, zu verstehen, was die User*innen wollen und was für sie Sinn ergibt: In erster Linie ist das der Komfort einer Super App, die leicht zu bedienen ist und möglichst viel kann.

Europa von Super App überzeugen

Wiktor Stopa, Head of Growth für den DACH-Raum bei Revolut, erklärt, dass eine App, die sinnvolle Features gut miteinander verbindet und von den User*innen häufig verwendet wird, auch das Potenzial hat, zu Europas Super App ausgebaut zu werden. Wichtig dafür ist „von Beginn an [zu] verstehen, was der User will und braucht. Wenn das gleich in die App inkludiert wird, kann man den User überzeugen und an Bord holen. Nur so kann er vom Download überzeugt und zur Anmeldung bewogen werden.“

Dieses Vertrauen der Nutzer*innen und auch die Überzeugung von der Notwendigkeit dieser Super Apps müssen sich die Unternehmen in Europa aber erst erarbeiten. Wer das am besten schafft, wird am Ende einen großen Schritt in Richtung europäische (Financial) Super App machen.

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