Mobile Payment Plattformen modernisieren Europas Zahlungsverkehr

| BlogFür Wallet Betreiber

Die Pandemie hat die Digitalisierung vorangetrieben, besonders im Payment- und Banking-Sektor. In der gesamten Ökonomie haben sich dadurch neue Chancen, Risiken und jede Menge Veränderungen ergeben. Wie sich die Anforderungen der Nutzer*innen und die Möglichkeiten der Mobile Payment-Anbieter in Europa entwickelt haben, sieht man an den Beispielen von Credi2, Bluecode, Bitpanda und der European Mobile Payment Systems Association (EMPSA).

Sie gehören allesamt zu den großen Playern am europäischen Mobile Payment-Markt. Wohin ihr Weg führen soll und wie die Payment Plattformen auf die Veränderungen der jüngsten Vergangenheit reagieren wollen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, haben sie beim Reality Check am Banking Summit Vienna verraten.

(Fast) ganz Europa zahlt mobil

Als Vereinigung der führenden mobilen Bezahlsysteme Europas, hat sich EMPSA zum Ziel gesetzt, Mobile Payment im europäischen Zahlungsverkehr zu etablieren. Ob über Swish in Schweden, Twint in der Schweiz oder Vipps in Norwegen – bezahlt wird auf Apple- und Android-Geräten mittels Scans eines Barcodes oder QR-Codes. Danach wird der Einkaufsbetrag direkt vom Konto des Zahlers abgebucht. Diese Art der mobilen Bezahlung nutzen mittlerweile 90 Millionen User*innen europaweit auf den Plattformen der jeweiligen Banken. Allerdings wird diese Form von Mobile-Payment in Europa noch nicht überall so gut angenommen. Vor allem der deutschsprachige Raum hat einiges an Aufholbedarf. Gut funktionierende europäische Beispiele dürften in Österreich und Deutschland aber als Vorbilder dienen.

Regionale Unterschiede kennt man auch beim Wiener Finanzierungsspezialisten Credi2. Während es im anglosächsischen Raum gang und gäbe ist, Einkäufe in Raten zu bezahlen, kommt dieser Trend zwar nur langsam aber doch am europäischen Markt an.

Schneller, einfacher, besser

Im europäischen Zahlungsverkehr stehen die Zeichen also auf Veränderung. Ein Treiber dieses Wandels ist die Flexibilisierung der Payment Industrie. Ein Learning, dass der Payment-Sektor aus den vergangenen zwei Jahren mitnehmen konnte, ist, dass Konsument*innen in der Liquidation flexibel sein wollen. Zusätzlich dazu, ist auch das Bedürfnis nach Geschwindigkeit und Vereinfachung gestiegen. Auch das ist eine Konsequenz der Pandemie-bedingten Digitalisierungsoffensive. So setzt Bitpanda mittlerweile auf einen ETF-Verkauf per Knopfdruck, anstelle eines komplizierten Trading-Vorgangs. Das spart den Nutzer*innen Zeit und verbessert die User-Experience um ein Vielfaches.

Ist Mehrwert mehr wert?

Der Weg zum Ziel führt bei Europas Mobile Payment Plattformen über die User-Experience. Nur wenn sich die Dienste an die Bedürfnisse der Nutzer anpassen, können sie auch erfolgreich sein. Doch wie müssen sich Payment-Plattformen entwickeln oder vielleicht verändern, um den Wünschen der User*innen gerecht zu werden?

Bluecode setzt dabei unter anderem auf den Mix aus Nachhaltigkeit und Mehrwert-Service. Der Digitale Beleg ermöglicht Kund*innen den Druck des Beleges direkt am POS zu unterdrücken. Stattdessen können sie den Beleg, falls sie ihn behalten wollen, direkt auf ihr Handy anfordern. Das spart neben wertvollen Ressourcen auch eine unübersichtliche Ansammlung an Belegen, die für eventuelle Reklamationen aufbewahrt werden.

Credi2 setzt vor allem auf Mehrwerte in Bezug auf vereinfachte User Journeys und den nahtlosen Einbau ihrer Services in die Welt ihrer Kunden. „Dank der Kooperation mit Credi2 können wir mit dem Cyberport Abomodell für Apple Produkte noch mehr Kunden erreichen.“ René Bittner, Geschäftsführer Einkauf Cyberport (Zitat Website Credi2).

Mehr als nur bezahlen und verwalten

Auch wenn man einzelne Mitglieder der EMPSA betrachtet, sieht man, wie der Trumpf Mehrwert-Service ausgespielt werden kann. In der Schweiz nutzt beinahe jede/r Zweite Mobile Payment über die Plattform Twint. In den letzten Jahren wuchs die User*innenzahl von ein paar hunderttausend auf mittlerweile 4,2 Millionen. Einen Teil des Erfolgs machen sicher auch die Mehrwert-Services aus. So nutzen die Schweizer*innen Twint nicht nur zum Bezahlen, sondern beispielsweise auch um Versicherungen zu kaufen oder für wohltätige Zwecke zu spenden.

Für Bitpanda ist der Mehrwert-Service hingegen kein Zusatzprogramm, sondern eine Voraussetzung, die man seinen Kund*innen als digital-first Plattform bieten will. Obwohl User*innen neben den Grundfunktionen für Investment und Trading auch Features wie Sparpläne, Cashback-Programme oder ein automatisierter Investment-Index zur Verfügung gestellt werden, gibt es bei Bitpanda nicht Mehrwert um jeden Preis – die Sicherheit der Nutzer*innen-Daten hat in jedem Fall Vorrang.

Mobile Payment für Klein und Groß

Egal, ob für Kleinsthändler oder große Banken, Mobile Payment bietet in Europa viele Chancen auf unterschiedlichsten Märkten.

Stellen Sie sich vor, sie kommen an einem kleinen Bauernladen vorbei und möchten etwas kaufen. Leider haben Sie nicht genug Bargeld bei der Hand, die nächste Bankfiliale im ländlichen Raum ist ebenfalls zu weit entfernt. Die einfachste Lösung für dieses Szenario: Ein statischer QR-Code, über den Sie schnell und einfach per Smartphone bezahlen können.

Wohin führt die Reise?

Solche und ähnliche Use-Cases findet man weltweit vor. Warum wird das Potenzial nicht überall genutzt?

An und für sich, ist auch Österreich bereit für eine Digital-Payment-Offensive. Einzig das Bewusstsein für den modernen Zahlungsverkehr scheint an vielen Stellen noch zu fehlen. Dabei halten die Geschäftsmodelle der heimischen Player zahlreiche Chancen und Möglichkeiten bereit – sowohl für Kleinstunternehmer*innen als auch für Banken.

Weg von der Bestandserhaltung

Gerade im Bankensektor muss sich zuvor aber noch einiges ändern. Nur wenige Anwendungen haben für Smartphone-User einen so hohen Stellenwert wie Banking-Apps. Sie werden regelmäßig, oft mehrmals pro Tag geöffnet, um den Kontostand zu checken, Überweisungen zu tätigen oder zu schauen, wo das Geld hinfließt.

Genau da liegt auch das Problem: Mehr passiert in den Banking-Apps nicht. Und das, obwohl die Integration von Mehrwertdiensten nicht nur den Kund*innen, sondern auch den Banken selbst zugutekommen würde.

Dazu muss man die Chancen nutzen und statt der Bestandserhaltung eine aktive Markbearbeitung betreiben. Die Devise muss lauten: Weg vom konservativen Geldinstitut, hin zum modernen, digitalen Finanzdienstleister.

Weitere Beiträge

How to…mobile-pocket

| Für Marken & Händler, Blog

Wer auf digitale Kundenbindung setzt, setzt auf mobile-pocket. So kommen Sie Schritt für Schritt zu Ihrem Treueprogramm.

Talente & Technologie: Zwei Fallstricke auf dem Weg zur Financial Super App

| Für Wallet Betreiber, Blog

Das Rennen um die Financial Super App in Europa ist gestartet. Wer mitmischen will, braucht ambitionierte Talente und entsprechende Technologie. Und damit fangen die Herausforderungen an.